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Brinkmanns Zorn – Longkamp Tagebuch

Deutschland 2006/2007, Farbe, Digibeta/Surround, 69 min.
mit Eckhard Rhode, Rainer Sellien, Henning John von Freyend, Heinrich Ferleyko und Maleen Brinkmann
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Brinkmanns Zorn – Director’s Cut
120,00 €
Im Winter 1971 zog sich Brinkmann in eine abgelegene Mühle im Hunsrück zurück. Die „Longkamp Mühle“ hatte weder Elektrizität noch Heizung. Getrennt von seiner Familie wollte der Schriftsteller sich entgiften, das hieß für ihn, ohne Zigaretten, Alkohol und Haschisch auszukommen. Hier wollte er seinen neuen, zweiten Roman beginnen. Statt dessen schreibt er Tagebuch und zieht eine Bilanz des in den 68er-Jahren Erlebten.
„Die souveränen Bilder von Bergmanns Kamerafrau Elfi Mikesch zeigen eine schneebedeckte Landschaft bei Longkamp im Hunsrück, wo Brinkmann im Winter 1971 versuchte, ein Romanprojekt in Gang zu bringen. Ein kurzes Weilchen darf sich der Filmbetrachter in der Illusion wiegen, die Gestalt des Dichters wäre nun durch stimmungsvolle Naturbilder und Spielszenen in die gewohnte Fiktionalität gebettet.
Dann aber kommt Brinkmanns Tagebuch gleich einem aufhuckenden Dämon über das Bild. Als wäre die abgelichtete Landschaft aus Papier, wird sie von links oben mit skelettweißen Schreibmaschinenlettern überschrieben. Das Verfahren ist einfach. Dass seine Simplizität schlagend wird, liegt an den rhythmischen Wechselwirkungen, den Dopplungen und Kontrastierungen, die im weiteren zwischen den Spielfilm-Elementen, den Interviews mit Zeitzeugen und dieser gewaltsamen Überschreibung entstehen. Brinkmanns Tagebuch ist ein eigentümlich taumelnder Text. Fast kindlich tastende Beschreibungspassagen wechseln mit Stücken, in denen die ganze Radikalität seiner Wahrnehmungsreflexion und das merkwürdig verstockte, fast lauernde Potential seiner poetischen Möglichkeiten aufleuchten.“ Süddeutsche Zeitung
Am Schwersten und schockartig war und ist für mich zu lernen, daß alles so ist, wie es ist, jede Einzelheit, jeder Zusammenhang. Was hab ich zu sagen? Und was setze ich dagegen? Worum geht es? Um das Lebendige, ob etwas lebt, immer. Was habe ich wichtig genommen? Leben. Die Idee von Leben. Und das heißt?? Spatzenschwarm, der wegflattert über dem Feld, in der Stille.






